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1. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 4

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
4 auf die Rmer herab. Hermann mit seinen todesmutigen Scharen wirft sich aus die verhaten Feinde. Ein Entrinnen ist nicht mglich. Fast das ganze Heer der Rmer wird vernichtet; ihr Feldherr Varus strzt sich aus Verzweiflung in sein Schwert. Die Macht der Rmer ist gebrochen, Deutschland wieder frei. Dem khnen und tapferen Anfhrer Hermann hat das dankbare deutsche Volk ein stolzes Denkmal errichtet. Unweit der Stadt Detmold erhebt es sich mitten im Teutoburger Walde auf weithin sichtbarer Hhe der Grotenburg. 3. Iie Wlkerwanderung. Htm 375. Die Hunnen. Mitten in Asien wohnte das khne Reitervolk der Hunnen. Sie waren von frchterlicher Wildheit und grlichem Aussehen. Ihr Haar war schwarz und struppig, das Gesicht brgnn-gelb. Die Wangen zerschnitten und zerkratzten sie sich, damit der Bart nicht wachse. Die Schultern waren breit, die Arme stark und die Beine krumm von: vielen Reiten. Sie trugen Kittel von Musefellen und Leinen; die Hosen machten sie aus Bocksfellen. Hufer und Htten kannten sie nicht. Von Jugend auf streiften sie in den Wldern umher. Sie aen wilde Wurzeln, Beeren, Kruter und rohes Fleisch, das sie unter dem Sattel mrbe ritten. Edle Eigenschaften besaen die Hunnen nicht; sie waren raubgierig, grausam und schamlos; Götter und Gtzen scheinen sie kaum verehrt zu haben. In den Kamps strzten sie sich blitzschnell und mit frchterlichem Geheul, schssen eiligst ihre Pfeile ab und waren dann ebenso hurtig auf ihren stinken Pferden wieder verschwunden. Aber pltzlich machten sie darauf von einer anderen Seite einen Angriff mit dem Sbel, warfen den Feinden Schlingen der den Kopf und schleppten sie mit sich fort. Die Wanderungen. Dieses wilde Volk verlie um die Mitte des vierten Jahrhunderts die den Steppen Asiens und strzte sich auf Europa. Hier stieen die Hunnen auf die Ost- und Westgoten. Ein Volk verdrngte bald das andere. Die Westgoten durchzogen verheerend Griechenland. Italien und Gallien, das heutige Frankreich; sie kamen bis nach Spanien und grndeten zu beiden Seiten der Pyrenen ein groes Reich. Einer ihrer Anfhrer hie Alarich. Er starb auf dem Zuge durch Italien. In seinem ganzen Kriegs-schmucke, sitzend aus seinem Streitrosse, wurde er mit vielen Schtzen im Bette des Buseuto-Flusses begraben. Gedrngt von anderen Vlkern, verlieen damals auch viele deutsche Volksstmme ihre Wohnsitze. Die Vandalen zogen nach Afrika, die Burgunder an die Rhone, die Franken nach Gallien. Angeln und Sachsen verlieen die Kstenlnder der Nordsee und grndeten sich in England eine neue Heimat. Die Longob arden kamen von der unteren Elbe, berstiegen die Alpen und lieen sich in Ober-Italien nieder. An das von ihnen gegrndete Reich erinnert noch heute der Name Lombardei. Attila oder Etzel. Die Hunnen waren bis nach Ungarn vorgedrungen. 50 Jahre hatten sie hier als Hirten und Ruber, gehaust. Dann vereinigte Attila oder Etzel alle Horden unter seinem Zepter.

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 153

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
* . A r >% '0 ,? // v ' >/*//,, Al)rc Kntsteyung. Whrend der Herrschaft der letzten Staufen fehlte es zeitweilig in Deutschland an einer starken Hand, die fr Ruhe und Frieden und Aufrechterhaltung der Ordnung sorgte; besonders hatten die Kaufleute unter dieser allgemeinen Unsicherheit zu leiden. Die Raubritter lauerten ihnen auf ihren festen Burgen auf, berfielen und plnderten ihre reichbeladenen Wagen und Schiffe und schleppten ihre Besitzer gefangen mit sich fort. Sollte der Kaufmann nicht verarmen und zugrunde gehen, so blieb Selbsthilfe die einzige Rettung. Zum Schutze des Handels und des eng mit ihm vereinigten Gewerbes, wie auch zur Erhaltung ihrer Selbstndigkeit schlssen deshalb verschieb cne Stbte des Ju- und Auslandes Bndnisse. Ein solcher Stdtebnnb wrbe nach einem altdeutschen Worte Hansa, b. i. Bund oder Vereinigung genannt. ' ' . Von der grten Wichtigkeit fr den deutschen Handel und das getarnte Deutsche Reich sollte der Bund werden, den die beiden Stbte Lbeck und Hain brg im Jahre 1241 miteinander schlssen, dem die bedeutendsten Städte des In- und Auslandes mit der Zeit beitraten, und der seit dem Ende des vierzehnten Jahrhunderts ausschlielich den Namen Hansa fhrte. Die Bltezeit der Hansa fllt in das 14. und 15. Jahrhuubert. Ahr Sandes. Fast der gesamte Binnenhandel lag in den Hnden der Hanseaten; aber noch umfangreicher war die Ttigkeit, die sie im Auslnde entfalteten. Uberall legten sie Faktoreien oder Kontore an. die sich bald zu beu blhendsten Handelsniederlassungen entfalteten, / Das Kontor zu Bergen umfate eitt ganzes Stabtviertel uttb bestand aus 21 groen Hfen; seine vorzgliche und dabei prchtige Lage an der See machte es den grten Schiffen mglich, unmittelbar cm der Landungsbrcke zu lschen. 3000 junge Kaufxeute waren ntig, nm ans den Schreibstuben und den reich-gefllten Lagern die gewaltige Arbeit zu verrichten. Die Angestellten muten unverheiratet bleiben, fhrten ein gemeinsames, streng geordnetes Leben und dursten erst nach 10 Iahren in die Heimat zurckkehren.) In London besaen die Hanseaten den Stahlhof') oder die Gilde halle, wo die reichen Warenschtze aufgespeichert und zum Verkauf ausgelegt waren, in Nowgorob den St. Peterhof, der durch Mauern geschtzt und durch Trme gebeckt war. Reich gefllte Lager unterhielt die Hansa ferner zu Wisby auf Gotlaud, zu Brgge und Antwerpen in Flandern. Die zahlreiche Handelsflotte der Hansa durchfuhr die Fluten der Oft- und Nordsee und besuchte die wichtigsten Handelspltze an der Kste des Atlantischen Ozeans und des Mittellnbischen Meeres. Der gesamte Handel von Nordeuropa tu ci r von der Hansa abhngig, und ihre Handelsver bindungett erstreckten sich bis tief in Rußland und Polen hinein. Auf der Messe zu Frankfurt trafen hanseatische Kaufleute aus allen Lndern Europas zusammen. V/ ** 153 - o ' J in A Z>ie Kansa. ') Von stahlen = prfen, weil die Tcher in bezng auf ihre Gte und Echtheit gestahlt und mit einem Stempel versehen wurden.

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 186

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
186 / in ihren Lndern zuerkannt; Vvn ihren Gerichten fand keine Bernsnng an das Hofgericht statt, desgleichen war die Vorladung kurfrstlicher Unter-tanen vor das Hofgericht unzulssig. Die Städte konnten nach den Bestimmungen der Goldenen Bulle nur Bndnisse zum Schutze des Landfriedens schlieen, alle Jnnlingen waren verboten, Pfahlbrger durften als Nollbrger nicht aufgenommen werden. Ein Recht, die Frstenversammluug (Hostag) zu beschicke, wurde ihnen ebenfalls nicht eingerumt. Dem mchtig emporblheudeu Brgertum tonreu die Bestimmungen der Golde-nen Bulle ein Hemmschuh. 4v. Vergrerung der Hausmacht. Gleich seinen Vorgngern war Karl auf die Vergrerung seiner Halls macht eifrig bedacht. Durch Zahlung einer.geldsumme brachte er die Mark Bra ndeilbnrg an sich; ferner wute er fein Besitztum durch die Erwerbung von Schlesien, der Niederlanfitz, eines anfehnlicheil Teiles von Meien, Thrin-gen, des schsische n Voigt lande 3 und der Oberpfalz bis an die Tore Nrnbergs zu erweitern. Durch reiche Geldgeschenke machte er es mglich, da schon bei seinen Lebzeiten sein Sohn Weilzel zu feinem Nachfolger gewhlt wurde. ^ ^ 5. Deutschland unter Karl Iv. a) Unglcksflle im Reiche. Gleich zu Aufaug der Regierung Karls Iv. wurde das Reich von schwere Unglcksfllen heimgesucht. Heuschreckeuschwrme veruichteteu meileu= weit Felder und Grten, so da manche Gegend einer den Steppe glich. Im Jahre 1349 regnete es fast ununterbrochen; weil weder Korn noch Gemse gedeihen konnten, starben viele Leilte vor Hunger. Zweimal ent-stand ein so heftiges Erdbeben, da Drfer und Städte in Trmmer-hnfen verwandelt wurden und zahlreiche Mellschen ums Leben kamen. Das grlichste Unglck war aber die Pest oder der schwarze Tod und in seinem Gefolge das groe Sterben".') Wie ein Wrgengel durchzog die entsetzliche Seuche Deutschland und seine Nachbarstaaten. Deutschland verlor wohl die Hlfte seiner Einwohner; die Franziskaner, die iu heldenmtiger Aufopferung den Leidenden und Sterbenden Beistand leisteten, sollen in drei Jahren einen Verlust von 124000 Ordensmitgliedern zu beklagen gehabt haben. In manchen Gegenden gab man den Inden die Schuld an dieser frchterlichen Plage; man glaubte allgemein, sie htten die Brunnen vcr-giftet, und so kam zu dem einen Unglck noch eine gransame Verfol- *) Vergleiche H. Linggs Gedicht: Der schwarze Tod."

4. Geschichte des preußischen Staates - S. 115

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 115 — Stellen wurde zu gleicher Zeit gekämpft: im Westen bei Linden au standen Russen und Österreicher, im Norden bei Möckern hielten Blücher und York, im Osteu bei Wachau versuchte Napoleon sein altes Kriegsglück. Seine Kriegskunst schien nochmals den Sieg davonzutragen. Am Nachmittage bereits schickte er Siegesboten nach Leipzig und ließ die Glocken läuten. Aber mit dem Mute der Verzweiflung gingen die Verbündeten noch einmal gegen die Feinde vor und drängten sie abends in ihre frühere Stellung zurück. Zudem hatten die Franzosen bei Möckern eine völlige Niederlage erlitten. Am 17. Oktober, einem Sonntage, war Waffenruhe. Blücher rückte näher an die Stadt heran. Die Verbündeten zogen Verstärkungen herbei und Napoleon, den sein früheres Schlachten glück doch zu verlassen schien, knüpfte Unterhandlungen an und suchte Österreich aus seine Seite zu ziehen; doch umsonst. Am 18. Oktober wurde der verzweifelte Riesenkampf fortgesetzt. Eine halbe Million Streiter standen sich einander gegenüber, 1800 Kanonen spieen Tod und Verderbens) Napoleon hielt bei Prob sitz er da bet etner Windmühle, und hier wütete der Kampf am fürchterlichsten. So entsetzlich war hier das Blutbad, daß die Kämpfenden ztiletzt nicht mehr über die Haufen der Toten hinwegsteigen konnten. Nachmittags 4 Uhr gaben die verbündeten Herrscher den Befehl, das Stürmen bei Probstheida aufzugeben, da der Sieg schon an mehreren Punkten errungen war. Auch die sächsischen Truppen, welche auf fetten der Franzosen standen, gingen mit klingendem Spiele zu den Verbündeten über. Um 5 Uhr konnte Fürst Schwarzenberg den Herrschern die freudige Nachricht melden: „Wir haben gesiegt dte Franzofen räumen das Schlachtfeld." Die drei Fürsten stiegen von thren Pferden und dankten Gott für den errungenen ß'cr ^°i3°/eon *ra* utit den Trümmern seines Heeres den Rückzug nach Frankreich an, versolgt von den Truppen seiner siegreichen Feinde. Am 19. Oktober begann der Sturm auf die Stadt Leipzig, und da dte einzige Brücke über die Elster in die Luft gesprengt wurde erneuerten sich die Schrecknisse an der Beresina; unzählige Soldaten fanden ihren Tod tu den Fluten des Flnffes. m ®rob waren die Folgeu der Leipziger Schlacht. Napoleons Macht war vernichtet und der Glaube an seine Unbesiea-^ c tion ^en Franzosen besetzten Festungen ergaben stch bis auf Magdeburg und Glogau. Der Rheinbund löste sich ans, v f ^-Oktober kämpften 163 000 Franzosen mit 700 Geschützen; ^ Verbündeten 215300 Mann mit 982 Geschützen entgegen übl Ifiss«V !4?000 Mann. die Verbündeten verfügten ^0 768 Mann mit 1300 Geschützen. In der Schlacht bei ßeitmq standen mehr Deutsche auf Napoleons als ans preußischer Seite. 8*

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 44

1849 - Münster : Coppenrath
. Erster Zeitraum. Rom unter Königen. (754—510 v. Chr.) §. 11. Vomulus. 754—716. Die Bevölkerung Roms war anfangs nur klein, erhielt aber bald einen bedeutenden Zuwachs durch neue Ankömmlinge aus der Umgegend. Romulus, der erste König, inachte nämlich den capitolstischen Hügel zu einer Freistatt (Asyl) von Landes- flüchtigen aus andern Städten Italiens. Hier fand Jeder, wel- cher Lust hatte, Aufnahme und genoß des Schutzes der römischen Anbauer: Freie und Sklaven, Schuldlose und Verbrecher ohne Unterschied. Nur eines noch fehlte der jungen Bürgerschaft — Weiber. Nomulus schickte deshalb Gesandte nach den benach- barten Städten und ließ um Heirathsverträge anhalten; aber überall wurden sie abgewiesen. Ja, man fragte sogar höhnisch: warum zu Rom nicht auch für schlechte Weiber ein Asyl eröff- net wäre; das erst würde Gleichheit in der Ehe bringen! Hierüber entrüstete sich Romulus und nahm seine Zuflucht zu einem Gewaltstreiche. Er veranstaltete zu Ehren des Gottes Neptun ein glänzendes mit Aufzügen und Wettkämpfen verbun- denes Fest, die Consualia, und ließ die Bewohner sämmtlicher Nachbarstädte dazu einladen. Sie folgten dieser Einladung, und vor Allen fanden sich die Sabiner mit ihren Weibern und Töchtern zahlreich ein.' Und während sie nun alle in harmloser Fröhlichkeit den Festlichkeiten zuschauten; da plötzlich stürzten auf ein gegebenes Zeichen die rüstigsten Römer in den Haufen der Zuschauer und raubten die Töchter der herübergekommenen Gäste. Die bestürzten Eltern flohen jammernd und weheklagend nack- allen Seiten auseinander.

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 190

1849 - Münster : Coppenrath
190 Da aber geriet!) ganz Karthago in Wuth und Verzweif- lung; Alle verwünschten und verfluchten den römischen Namen, Alle schwuren, mit der Vaterstadt unterzugehen, und sofort be- gannen die Nothanstalten der Gegenwehr. Die Thore wurden verrammt, der Hafen mit einer langen Zugkette gesperrt, die Gie- bel der Häuser abgetragen, um sie zum Schiffsbau zu gebrau- chen. Ganz Karthago glich einer großen Werkstatt, in allen Straßen wurde gehämmert, gehobelt, geschmolzen. Die Weiber gaben ihr goldenes und silbernes Geschmeide zu Pfeilen hin, ja sie schnitten ihr langes Haar ab, um Taue und Sennen aus demselben zu flechten: eine halbe Million Menschen wetteiferte in Darbringung freiwilliger Gaben und Opfer. Vor den Stadt- thoren stand ihr Feldherr Hasdrubal mit einem Heere. Zwei Jahre lang schlugen die Verzweifelnden mit Löwenmuth alle An- griffe der Römer siegreich zurück. Die Kraft der Belagerten schien täglich zu wachsen, fast zagten die Römer. In solcher Bedrängniß wurde P. Cornelius Seipio Amilian us, der als Kriegstribun im Heere mit Auszeichnung diente, im unge- setzlichen Alter von 37 Jahren für das Jahr 147 zum Consul erwählt und mit dietatorischem Oberbefehl ausgerüstet. Er stellte die verfallene Kriegeszucht durch strenge Arbeiten her, schnitt durch ein verschanztes Lager auf der Landenge alle Verbindung mit dem festen Lande ab, sperrte den Hafen durch einen langen Damm, den er in's Meer hineinführte, und wagte nun erst den Sturm auf die ausgehungerte Stadt. Da endlich erlagen die Karthager nach heldenmüthiger Gegenwehr dem Übergewicht an Zahl und Kriegskunst. Ein furchtbares Gernetzel begann jetzt an dem Hafen, in den Straßen, in den Häusern, sechs Tage lang, mitten zwischen den Trümmern und Flammen der angezün- deten Stadt. Siebenzehn Tage hindurch stand sie in heller Lohe. Was des Römers Schwert nicht nahm, gab sich selbst den Tod; Tausende stürzten sich jählings in die Flammen, unter ihnen Hasdrubal's Weib und Kind, während er selbst sich zu den Fü- ßen des Überwinders warf. Der edle Seipio vergoß bei dem Anblick des namenlosen Elendes Thränen der Wehmuth, und, selbst ergriffen von bangen Ahnungen über das künftige Schicksal seiner eigenen Vaterstadt, sprach er, an der Seite seines Freun- des Polybius, die homerischen Worte2):

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 191

1849 - Münster : Coppenrath
191 „Einst wird kommen der Tag, wo das heilige Jlium hinsinkt, Priamus selbst und das Volk des lanzenkundigen Königs -)!" Nach der mörderischen Vertheidigung waren von den 700,000 Einwohnern kaum noch 50,000 übrig, die als Sklaven verkauft wurden. Die Überreste der Stadt wurden dem Erdboden gleich gemacht, und der Wiederaufbau unter Strafe des göttlichen Flu- ches verfehmt. Das karthagische Gebiet, so weit es nicht zu Numidien gehörte, ward römische Provinz unter dem Namen Afrika, mit der Hauptstadt Utika (146); das Lehenreich Nu- midien endlich drei Söhnen des Masinissa übergeben und mittelst der Zersplitterung einstweilen unschädlich gemacht. So sank Karthago, die Handelskönigin der Welt, in Schutt und Asche. Auf der Stätte, wo sie siebenhundert Jahre lang im regsten Kunsteifer stand und blühete, hauseten seitdem bis zu den neuesten Zeiten hinauf wilde Thiere und barbarische Völker; und das Meer, das einst ihre segensreiche Handelsflotte trug, war seit- dem eben so lange mit den Raubschiffen barbarischer Völker bedeckt. §. 46. Die letzten Kriege mit Macedonien und Griechenland. 148-146. Die Freiheit, welche die Römer damals den Macedoniern gelassen hatten, war nur Blendwerk. Durch die Zerstückelung des Landes in vier von einander unabhängige Bezirke waren sie gegen äußere Feinde schwach; die römischen Gesandten führten die eigentliche Regierung, das Land verarmte unter dem Drucke der Abgaben, und allgemein war der Unwille über die neue Ordnung der Dinge. Diese herrschende Mißstimmung im Lande benutzte ein Abenteuerer, Namens Andriscus, der sich für Philippus, den Bruder und Adoptivsohn des Perseus ausgab, (daher gewöhnlich Pseudo-Philippus genannt), um die macedo-- nische Monarchie wieder herzustellen. Er fand einen großen An- hang nicht nur in Macedonien selbst, sondern auch in einigen Nachbarstaaten. Mit Hülfe einer Schar tapferer Thracier un- terwarf er sich in kurzer Zeit ganz Macedonien, schlug einen 2) ” Eootzai rj/uaq, bzav noz’ oxwxzj vihog iqrj, Kat n^ia/uog xai Xaog tvti/.itxio) Tlnm/toto. Ii. Iv. 164 165

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 280

1849 - Münster : Coppenrath
280 das engste eingeschlossen. Allein er vertheidigte sich mit Much und Entschlossenheit; und bei einem Ausfälle gelang es ihm so- gar, die ägyptische Flotte im Hafen anzuzünden, wodurch auch ein großer Theil der anstoßenden Stadt nebst der berühmten alerandrinischen Bibliothek ein Raub der Flammen wurde. So- gar mit eigener Lebensgefahr suchte er sich auch der Insel Pha- ros zu bemächtigen. Endlich erhielt er neue Truppenverstärku«- gen aus Asien, und nun nahm der Krieg bald eine andere Wendung. Der König Ptolemäus erlitt eine große Niederlage und ertrank auf der Flucht im Nil. Jetzt ergab sich auch Ale- randria, und Cleopatra, Cäsar's Freundin, blieb die Regentin des Landes. Nachdem er die Angelegenheiten Ägyptens geordnet hatte, zog er durch Syrien gegen Pharnaces, den Sohn des Mi- thridates und König im cimmerischen Bosporus. Dieser hatte die Verwirrungen des Römerreiches zu Eroberungen in Armenien, Kappadocien und Pontus benutzt und Cäsar's Legaten, Domitius, gänzlich geschlagen. Jetzt eilte Cäsar selbst herbei und gewann bei Zela einen vollständigen Sieg über ihn (47). Ankunft und Sieg folgten so schnell auf einander, daß er seinen Schlacht- bericht in die wenigen Worte faßte: Ich kam, sah, siegte (veni, vidi, vici). Pharnaces verlor alle seine Eroberungen und bald nachher durch einen treulosen Diener auch sein Leben. §. 66. Cäsar's letzte Kriege gegen die Pompe)ancr in Afrika und Spanien. (46—45). Jetzt eilte Cäsar, der bereits in seiner Abwesenheit zum Diktator auf ein ganzes Jahr ernannt worden war, nach Rom zurück, um die hier ausgebrochenen Unruhen zu beschwichtigen. Es hatten nämlich die Tribunen Clölius und Dolabella auf einen völligen Schuldenerlaß angetragen und dadurch eine so gefähr- liche Aufregung hervorgerufen, daß M. Antonius, der Magister equitum, bereits mit bewaffneter Gewalt einschreiten mußte. Cäsar beruhigte die aufgeregten Gemüther des Volkes durch versöhnende Maßregeln und stellte die Ruhe völlig wieder her. Eine Meuterei, die unter seinen eigenen Soldaten ausgebrochen war, welche die versprochenen Belohnungen an Geld und Län- dereien verlangten, dämpfte er durch sein entschlossenes Auf-

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 286

1849 - Münster : Coppenrath
286 thäter, weil er in ihm den Vernichter der republikanischen Frei- heit fürchtete. Cäsar, welcher sich gegen alle Nachstellungen gesichert glaubte, war mit großartigen Entwürfen beschäftigt. Karthago und Ko- rinth sollten wieder aufgebaut, der Isthmus durchstochen, die pomptinischen Sümpfe ausgetrocknet, bei Ostia ein großer Hafen angelegt, der See Fucinus abgeleitet, in der Stadt Tempel und Theater erbaut, Bibliotheken angelegt und ein neues Gesetzbuch entworfen werden. Zunächst jedoch beschäftigte ihn der Plan, die Parther zu bekriegen, und bereits war ein großes Heer zu diesem Feldzuge gerüstet. Nach Besiegung der Parther wollte er durch die Länder am kaspischen und schwarzen Meere durch Germanien und Gallien nach Rom zurückkehren. Die sibplliui- schen Bücher weissagten aber, die Parther könnten nur von ei- nem Könige überwunden werden^). Cäsar hatte auf den 15. März (44) eine Senatsversammlung in der Halle des Pompe- jus angesetzt, und es hieß, in dieser würden ihn seine Freunde feierlich zum Könige über die römischen Länder außerhalb Ita- lien erklären. Diesen Tag bestimmten seine Feinde zum Tage seines Todes. Cäsar war gewarnt und hatte schon auf instän- diges Bitten seiner Gemahlin, welche wegen der furchtbaren Träume, die sie gehabt, großes Unglück ahndete, beschlossen, an diesem Tage nicht in der Versammlung zu erscheinen. Als ihn aber am Morgen ein Vetter des Brutus besilchte und ihm vor- stellte, wie sehr er den Senat beleidigen würde, wenn er ihn unverrichteter Sache auseinandergehen ließe, machte er sich auf den Weg. Auf der Straße steckte ihm ein warnender Freund einen Brief zu, in dem die ganze Verschwörung aufgedeckt war; allein Cäsar, voll hoher Gedanken, gab ihn ungelesen seinem Schreiber in Verwahr. Sobald er in den Senat gekommen war und auf seinem goldenen Sessel Platz genommen hatte, drängten sich sogleich die Verschworenen um ihn herum. Voran stand Tullius Cimber und bat um die Begnadigung seines ver- bannten Bruders; und die übrigen unterstützten dieses Gesuch. Nun ergriff Cimber Cäsar's Toga und riß sie ihm gewaltsam 5 5j Valida fama percrebuit, — proximo senatu L. Cottam senten- tiam dicturum, ut quoniam libris fatalibus contineretur, Parthos, nisi a rege, non posse vinci, Caesar rex appellaretur. Suet. Caes. c. 79.

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 358

1849 - Münster : Coppenrath
358 vordringend, auf die Alanen stießen. Diese bedeckten damals mit ihren zahlreichen Heerden und Gezelten die Ebene zwischen der Wolga und dem Don. Unfähig, dem Andrange der Hunnen zu widerstehen, schlossen sie sich, Gefahr und Beute theilend, den Siegern an. Nun ging der gemeinschaftliche Zug über den Don, die alte Grenzscheide von Europa. Dann stießen sie auf die Gothen, welche die weiten Landstriche zwischen dem schwar- zen Meere, den Ufern der Weichsel und Oder bis zum balti- schen Meere bewohnten. Sie waren durch den Fluß Dnipr (Borysthenes) in Ostgothen und Westgothen getheilt. Die Oftgothen, welche zwischen dem Don und Dnipr wohnten, konnten nicht widerstehen; sie brachen auf und stürzten auf ihre westlichen Brüder jenseits des Dnipr, die Westgothen. Diese, durch den gewaltigen Andrang der nachrückenden Völker fortge- schoben, wendeten sich an den Kaiser Valens und baten ihn um Schutz und Aufnahme in Mösien, unter dem Versprechen, daß sie hier die Grenzwächter sein wollten. Im Drange der Noth gewährte Valens ihre Bitte, unter der Bedingung, die Waffen auszuliefern. Nun zogen die Westgothen zu Hunderttausenden mit Weib und Kind über die Donau; die Ostgothen zogen ihren westlichen Brüdern nach, ohne daß die Römer es ihnen wehren konnten. Die römischen Beamten suchten von den fremden Ein- wanderern jeden möglichen Vortheil zu ziehen. Die Waffen hatte man ihnen gelassen, dagegen sie nach und nach ihrer gan- zen Habe beraubt; eine große Hungersnoth brach aus, und die Habsucht und Grausamkeit der römischen Beamten brachte die Bedrängten der Verzweiflung nahe. Und als nun der römische Feldherr Cupicinus bei einem Gastmahle zu Marcianopolis einen verrätherischen Anschlag gegen die gothischen Fürsten Alavir und Fridigern faßte, so rief der letztere sein Volk zu den Waffen auf. Furchtbar wüthete jetzt das Racheschwert des mißhandelten Volkes; unter seinen Führern durchzog es mordend und bren- nend die nächsten Provinzen. Endlich griff der Kaiser Valens selbst zum Schwerte und ließ sich, ohne die Hülse seines Neffen Gratianus abzuwarten, bei Hadrianopel (378) in eine Schlacht ein. Hier erneuerte sich der Tag bei Cannä. Furchtbar war die Niederlage der Römer. Der Kaiser floh verwundet vom Schlachtfelde und suchte sich in einer Bauernhütte zu verbergen.
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